Von der Dorfgemeinschaft getragen

St. Clemens in Birnbach
 

 

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Außenansicht
 

 
 
 

Innenansicht
 

Die katholische St. Clemens Kirche in Birnbach steht dort seit 1721. Sie wurde, wie vier andere Kirchen der Gemeinde Schierlings vom damaligen Pfarrer Ignaz Loibl errichtet, der schließlich als Kirchenbauer in die Geschichte Schierlings einging. Seitdem wurde sie von den Bewohnern Birnbach gehegt und gepflegt, im letzten Jahrhundert zahlreichen Renovierungen unterworfen, so dass sie heute in Frische und Freundlichkeit auf die Besucher wirken kann.

Man betritt die Kirche vom Westen her, eine Kirchenmauer und der Ortsfriedhof umgeben sie. Gleich zu Beginn fällt auf, dass die Kirche umsorgt wird. Ihre Farben, weiß, blau und rosa, strahlen auf den Besucher, als wenn sie erst gestern gestrichen worden wären. Dann geht man vor zum Altar, vorbei an den Kreuzwegstationen. An der Südseite befindet sich das große Kreuz, darunter beeindruckend eine Pietà mit blauem Mantel. Auf der Nordseite gegenüber eine schlichte Holzkanzel. Die beiden Seitenaltäre der Kirche mit Heiliger Maria rechts und Heiliger Josef links flankieren den Altarraum. Alle Altäre sind mit Säulen versehen, flammende Herzen krönen den Abschluss. Der Hauptaltar, im halbrund geschlossenen Chor eingebettet, ist aus den Jahren 1715/1720, vier Säulen umfassen ihn. Das Altarblatt zeigt Papst Clemens von Engeln umgeben, im Auszug nochmals St. Clemens, wieder mit sieben Engeln umgeben. Flammende Herzen krönen den Altar.

 

Kreuz und Pietà auf der Südseite
 

 

Über dem Sakristeizugang befinden sich drei Heiligenfiguren. In der Mitte der Hl. Clemens, eingerahmt von St. Wolfgang (links) und St. Nikolaus (rechts). Etwas weiter rechts eine ungewöhnliche Figur der Muttergottes mit Kind und Mondsichel. Gegenüber auf gleicher Höhe befindet sich noch der Hl. Sebastian, leicht zu erkennen an den Pfeilen.

 
 

Die eigenwillige Kopfform
der Mutter Gottes mit Kind und
Mondsichel macht sie
zu etwas Besonderem

 

Das schmucke Kirchlein war nicht immer in dem guten Zustand, in dem es sich heute befindet. Mesner Hans Rogl weiß noch, dass früher ein Deckenriss die Kirche durchzog und während der Renovierungsarbeiten musste der Rundbogen mit Baumstämmen provisorisch gestützt werden. Die großen Renovierungsarbeiten begannen 1982 mit Erstellung eines neuen Pflasters. 1984 erneuerte man die Kuppel und begann mit der Innenrenovierung. Damals fand man in der Kugel der Kuppel ein echtes Kleinod, ein Schriftstück aus der letzten Renovierung im Jahre 1932. In handgeschriebener deutscher Schreibschrift (deutsche Kurrentschrift) wurde dokumentiert, welche Arbeiten unter welcher Leitung erledigt wurden, welche Verhältnisse 1932 in der Gemeinde Birnbach bestanden haben, was das Bier kostete und wer welche Ämter inne hatte.

Bei den Renovierungen half stets das ganze Dorf zusammen, berichtet Rogl und erinnert sich noch genau, dass beim gemeinsamen Abklopfen des alten Putzes wirklich „einer neben dem anderen“ stand. Schubkarrenweise wurden der alte Putz und die alten Pflaster hinausgefahren. Zu der Zeit bekam die Kirche auch die Querstreben, mit denen noch heute das ganze Gemäuer zusammengehalten wird. „Da sind an der Außenseite der jeweils gegenüberliegenden Säulen sehr große Platten angebracht und diese Platten werden über die Querstreben zusammengeschraubt, das hält die Mauern beisammen.“ Ein Riss ist heute nicht mehr auszumachen. Die zwei Schrauben tun ihren Dienst.

 

Die Farben der Kirche, weiß, rosa und blau,
leuchten auch nach 20 Jahren noch frisch

 

 

Und auch die, bei der damaligen Innenrenovierung aufgetragenen Farben strahlen heute noch. „Die Kirche wird natürlich regelmäßig gereinigt“ teilt Rogl mit. Eine komplette Reinigung sei etwa einmal im Jahr. Dann werden die Mauern gereinigt, die Figuren geputzt und sogar die Kreuzwegstationen kommen runter, damit auch hinter den Bilden gründlich gesäubert werden kann. „Da helfen eigentlich immer alle Frauen aus dem Dorf zusammen.“ 1990 erfolgte die Außenrenovierung und 1996 wurde die Orgel erneuert, 1999 erstellte man das Leichenhaus. In den folgenden Jahren erneuerte und erweiterte man den Friedhof mitsamt den Friedhofsmauern. Die letzte größere Aktion war im Februar 2007 als der neue Altar geweiht wurde. Die Weihe war einer besonderen Zeremonie mit Weihrauch, Chrisamöl und Feuer unterworfen.

 
 

Mesner Hans Rogl zeigt im Glockenturm
auf das Zeigerwerk der Uhr,
das vor kurzem erneuert werden musste

 

Damit alles so in Schuss bleibt, schaut Mesner Hans Rogl immer wieder mal nach dem Rechten. Seit 1986 ist er nun Mesner und wird das Amt auch weiterhin behalten, wie er vermutet. „So ein Dienst bleibt einem lang.“ Er schaufelt Schnee, mäht den Rasen, erledigt kleinere Reparaturen und schaut auch im Turm und Dachstuhl der Kirche immer wieder nach dem Rechten. Der achteckige Glockenturm ist heute leicht zu begehen. Treppen wurden bei der Renovierung eingebaut, damit man zu jedem Teil auch herankommt. So zeigt Rogl auf das Werk für die Uhrenzeiger, das vor kurzem erneuert werden musste und auch kleinere Balken über den Glocken wurden zur Stütze eingebaut. „Man muss halt immer wieder nachschauen. Es könnte ja irgendwo ein Riss sein oder die Dachziegeln nicht mehr dicht. Aber wenn man den Dachstuhl betrachtet, sieht man schon, dass er gewaltig für die Größe der Kirche ist und sehr stabil. Immerhin ist das Gebäude ja schon fast 300 Jahre alt.“ Unterstützt wird Rogl von der Familie Wagner, die gleich gegenüber der Kirche wohnt. Hans Wagner räumt regelmäßig Schnee, und Anna Wagner reinigt mit Frau Zellner immer dann die Kirche, wenn ein Gottesdienst stattfindet. Auch der Blumenschmuck ist oft aus dem Garten der Wagners. Die Schwiegertochter ist Floristin und kümmert sich um die Gestecke. Und weil an diesem Tag noch ein Gottesdienst stattfindet, kommt Anna Wagner und fährt mit der Hand prüfend über die Kirchenbank. „Ja, die müssen wir abstauben.“ Rogl meint schelmisch dazu: „Wenn öfters ein Gottesdienst wäre, müssten die Bänke nicht so oft gereinigt werden. Das würden dann die Kirchenbesucher mit ihren Jackenärmeln erledigen.“ Aber so oft ist leider kein Gottesdienst, auch wenn das schmucke Kirchlein es wert wäre.

 

Die 1984 in der Kugel des Turmes gefundene Handschrift von 1932:

  Das Dokument beinhaltet folgenden Text:
 
Reparatur 1932
Den Helmstanger neu einsetzen
mit einer neuen Kugel und zugleich
Ausbesserung des Schiefferdaches
ohne einzurüsten wurde die
Arbeit vorgenommen.
Die Arbeit wurde ausgeführt
von Herrn Andreas Rupp
Schiefferdeckermeister
und Georg Schi(ö)lling Schiefferdecker
alle beide aus dem Frankenwald.
und dessen Gehilfe und Zimmermann
Hollmayer Otto von Birnbach.
Kirchenpfleger war Johann Graf
Söldner und Bürgermeister aus
Birnbach. Kirchenvorstand war
Joseph Schicht Expositus von Wahlsdorf
Wir hatten eine schlechte
Zeit alles war ser teuer. Das
Litter Bier 50 Pfennig der Stundlohn 40 Pfennig für Fachleute
Birnbach den 16. September 1932
Aufbewaren und nächste mal wieder
beilegen.

 

   

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  Text & Fotos: Anita Beutlhauser
  Erstellt: 17.04.2009

 

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