Heilige Margareta in Lindach

Kleinste Filialkirche in prima Zustand durch Zusammenhalt der Anwohner
 

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Außenansicht
 

 
 
 

Heidi Auburger deckt den Altar,
bevor eine Messe gefeiert wird.

 

Zur Pfarrei Schierling gehören einige Filialkirchen. Die kleinste davon, sie fasst etwa 100 Leute, ist der heiligen Margareta geweiht und blickt von Lindach aus romantisch in alle Himmelsrichtungen. Dass sich die Kirche in einem guten Zustand befindet, hat sie vor allem einem zu verdanken, dem guten Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft Lindach und Walkenstetten.

Will man die Kirche Lindachs besuchen, muss man sich, das weiß jeder weit und breit, an die Familie Auburger wenden. Die wohnen nebenan und haben seit nunmehr schon fast 50 Jahren das Mesneramt für diese Kirche inne. „Als wir geheiratet haben (1959) gab man uns den Schlüssel zur Kirche und es hieß: ‚Des macht´s eitz ihr’“, erzählt Heidi Auburger, die ehemalige Hofsbesitzerin nebenan. So übernahmen es von da an der heutige Senior der Familie Josef Auburger und seine Frau, sich um die Kirche zu kümmern, und schon im Alter von 17 Jahren begann der Sohn der Familie und heutige Hofbesitzer Josef Auburger Junior mit der Mesnerei. Dass bei diesem Ehrenamt aber immer schon die ganze Familie eingespannt war, versteht sich von selbst. Seit fast 50 Jahren bemüht sich die Familie Auburger nun schon um dieses Ehrenamt mit allem, was so dazugehört. So ist auch Rosi Auburger, bei dem Gespann mit Maria Fröhlich und Karin Gruber dabei, wenn es einmal im Jahr heißt: „Wir putzen die Kirche.“

   

Innenraum
 

 

Altar
 

 

Heilige Margareta
 

Die Kirche selbst blickt seit 1733 von ihrem Hügel herunter. Sie wurde anstelle eines Vorgängerbaus durch den Schierlinger „Kirchenbauer“ Pfarrer Ignaz Loibl errichtet. Der Schierlinger Maurermeister Martin Krimpogner zeichnete den Riss zu der „Kirche zu den Linden“, wie es in der Urkunde steht. Sie steht so schön erhaben, dass sogar Kaiser Napoleon – so lautet eine nette Geschichte in Lindach – den Turm der Kirche bestiegen haben soll, um eine bessere Aussicht auf das Labertal, das Schlachtfeld, zu haben. Leider ist dies sehr zweifelhaft. Mit ziemlicher Sicherheit machte sich Napoleon von Lindach und von der Napoleonshöhe aus eine Überblick über das Schlachtfeld und die weitere Vorgehensweise, auf den Turm ist er deswegen aber wohl nicht gestiegen. Dazu ist er zu eng und die paar Meter Höhenunterschied wirken sich auf das Sichtfeld nicht gravierend aus.

 

Blick nach hinten
 

 
 
 

Die Votivbilder deuten auf eine
Wallfahrtskirche hin und sind wohl
noch aus der Vorgängerkirche.

 

Als die Auburgers 1959 die Mesnerei in Lindach übernahmen, war die Kirche allerdings in einem sehr trostlosen Zustand. Ein Gottesdienst konnte schon lange nicht mehr abgehalten werden. Deshalb entschloss man sich schon zu Pfarrer Scheuerers Zeiten zu einer Renovierung. Die Bewohner von Lindach und Walkenstetten unterstützten dieses Vorhaben wo es ging.

So wurde 1970 zunächst einmal das Kirchendach erneuert. Zehn Jahre später begann man mit der Innenrenovierung. Sämtlichen anfallenden Arbeiten erbrachten die Lindacher und Walkenstettener selbst. Um die Kosten für die Pfarrgemeinde etwas zu mildern, hatten Pfarrer Bock und die Auburgers damals die Idee, doch am Tag der Hl. Margareta, der Kirchenpatronin, ein Dorffest zu organisieren. „Bei euch is so schee“, meinte Pfarrer Bock, „da könnt ma doch a Fest halten“. Und schon war das alljährliche Margaretenfest in Lindach geboren, gleich neben der Kirche im Auburgerhof. Dieses Fest jährt sich heuer zum 29. Mal und von Jahr zu Jahr wurde es größer.

Die Erlöse wurden stets für die Renovierung der Kirche verwendet. Denn, so wie 1980 die Innenrenovierung gemacht wurde, begann man schon zwei Jahre später mit der Außenrenovierung, die wiederum viel Eigenleistung abverlangte. Man schlug den Putz mit der Hand herab, die Auftragung des neuen Putzes übernahm die Baufirma Bichleder. Vor einigen Jahren wurde die Westseite schon wieder neu gestrichen. 1991 erhielt die Kirche eine zweite Glocke und dazu ein elektrisches Geläut. Die Ausgaben nehmen kein Ende. Die Bewohner der beiden Ortsteile Lindach und Walkenstetten halten aber weiterhin fest zusammen. „Es ginge auch gar nicht anders“, erklärt Heidi Auburger, „das Fest ist mittlerweile so groß, dass jede helfende Hand gefragt ist.“ Das Margaretenfest findet jedes Jahr an einem Samstag statt, der dem Patroziniumstag (20. Juli) am nächsten ist, und beginnt immer mit einem Gottesdienst. Knapp hundert Leute passen in die Kirche. Zum Margaretenfest kommen immer viel mehr. Der Gottesdienst wird deshalb im Freien gehalten, aber die Kirche kann anschließend jeder gern besuchen.

 

Der Weihwasserkessel ist schon sehr alt.
Er wurde mit einem Einsatz versehen,
weil der ursprüngliche Kessel schon
löchrig geworden war.

 

 
 
 

Feier des Patroziniums
 

Den Besucher der Lindacher Kirche erwartet eine dreiachsige Saalkirche mit Flachdecke. Der Hochaltar (1670) mit zweisäuligem Aufbau beherbergt die Hl. Margareta (1860/70), zu sehen mit dem besiegten Drachen (Teufel) zu ihren Füßen. Flankiert wird sie links vom Hl. Florian, rechts von der Hl. Magdalena, an Salbenbehältnis und Palmenzweig zu erkennen. Oben, im Auszug – der Altar scheint kaum in die Kirche zu passen – ist das Bild des Evangelisten Markus zu sehen. Am Chorbogen steht links die wohl älteste Figur der Kirche, die Muttergottes (um 1480), und rechts noch einmal die Hl. Margareta. Besonders interessant sind im Altar die Votivbilder. Sie deuten eigentlich auf eine Wallfahrtskirche hin. Leider stehen bei den vier Bildern und den Plastiken keine Texte dabei. Oft muss es aber ums liebe Vieh gegangen sein, denn das ist vermehrt abgebildet. Besonders beeindruckend sind auch die plastischen Kreuzwegstationen. Blickt man vom Altar zur Eingangstür, scheint etwas zu fehlen. Tatsächlich befand sich dort früher eine kleine Empore. „Die kam bei der Renovierung weg, die war eh so niedrig, dass man kaum stehn hat können“, so Heidi Auburger.

 


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 Text & Fotos: Anita Beutlhauser
  Erstellt: 23.07.2008

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