St. Michael thront über Wahlsdorf

Fensterbilder und Fledermäuse
 

 

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Außenansicht
 

 
 
 

Noch eine Außenansicht
 

Die Kirche St. Michael in Wahlsdorf ist eine der südlicheren Kirchen der Marktgemeinde Schierling. Sie gehört zu den Orten Wahlsdorf und Tiefenbach. Zusammen haben die Ortschaften etwa 150 Einwohner, was prima passt, denn genauso vielen Besuchern bietet die Kirche Platz. Tiefenbach gehört gemeinderechtlich zu Langquaid, also zu Niederbayern, Wahlsdorf zu Schierling, also Oberpfalz. Damit verbindet die Kirche in Wahlsdorf diese beiden Bezirke. Der Kirchenpfleger Johann Schmalhofer drückt es deutlicher aus. „Wenn sie in Tiefenbach geboren werden, sind sie ein Niederbayer. Beerdigt werden die Tiefenbacher aber in Wahlsdorf, also der Oberpfalz.“

 
 

Der Innenraum
 

Auch wenn die Bewohner gemeinderechtlich zu zwei verschiedenen Marktgemeinden gehören, halten alle doch fest zu ihrer Kirche in Wahlsdorf. Deutlich zeigte sich das bei der Renovierung 1993/94. „Unsere Bewohner halten viel auf ihre Kirche“, erzählt Johann Schmalhofer. „Als damals gesammelt wurde kamen über 100.000 Mark zusammen, bei 150 Einwohnern.“ Zu Recht dürfen sie sich also nun über die renovierte Kirche freuen, die noch immer in den Farben weiß-gelb bzw. im Innenraum weiß, gelb und rosa strahlt. Kirchenpfleger Johann Schmalhofer kommt aus Wahlsdorf, Mesner Georg Jakob aus Tiefenbach, auch hier zeigt sich die Zusammengehörigkeit. Die Kirche St. Michael wurde 1722 unter dem Schierlinger Pfarrer Ignaz Loibl errichtet, der noch so manch andere Kirche baute. Sie steht im südlichen Teil des Dorfes auf einer kleinen Anhöhe, eine neu erstellte Treppe führt hinauf.

 

Im Glockenturm
 

 

Ins Auge fällt der schlanke und 36 Meter hohe Turm mit achteckigem Glockengeschoss. Der Turm ist etwas schief, berichtet Schmalhofer. 1985, weiß er, wurde der Turm restauriert, während dieser Zeit durften nicht einmal die Glocken geläutet werden, um den Turm nicht weiter zu gefährden. Denn dieser drohte, wegen des nur 80 cm in die Tiefe reichenden Fundaments, abzusacken. Zur Stützung wurden damals Bohrungen getätigt, die dann mit Beton aufgefüllt wurden. Jetzt neigt sich der Turm noch 30 cm, was mit dem Auge nicht mehr erkennbar ist.

   
 

Heiliger Josef
 

 

Heiliger Johannes
 

Im Gotteshaus selbst fallen sofort die wunderbaren Glasfenster auf. „Bei uns ist es ein wenig dunkel deswegen“, meint Schmalhofer und fügt jedoch gleich hinzu, „sie sind es aber auf alle Fälle wert.“ Dem stimmt der Betrachter gerne zu. Farbenfroh und klar leuchten in den vier Fenstern des Kirchenschiffes die vier Evangelisten herab, im Altarraum der Heilige Josef im linken und Jesus im rechten Fenster. Alle Fenstergemälde fanden erst später Eingang in die Kirche, nämlich 1880/90 und 1909. Das Altarblatt ziert der Heilige Michael von Leopold Weinmayer aus Regensburg (1871), links von ihm steht die Figur der Muttergottes, die schon im 1600 entstanden ist, rechts der Heilige Antonius. Die zweisäuligen Seitenaltäre sind aus den Jahren 1760/70, die Altarblätter wieder aus dem Jahr 1871 mit dem Heiligen Bartholomäus links und Maria als apokalyptische Frau rechts.

   

Der rechte Seitenaltar
ist Maria geweiht

 

 

Marienfigur in Wahlsdorf
 

 

Im Kirchenschiff befinden sich noch zusätzlich die Figuren des Johannes von Nepomuk (links) und des Heiligen Wendelin (rechts), beide aus der Zeit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Geht man mit dem Schmalhofer die schöne eiserne Treppe in der Sakristei hoch, entdeckt man so mancherlei Altertümlichkeiten. Alte Messgewänder hängen schwer und wertvoll in einem Schrank.

 
 

Lebendiger Rosenkranz
 

Daneben steht ein lebendiger Rosenkranz. „Das ist etwas ganz Altes“, erzählt Schmalhofer. Früher haben sich die Jungfrauen einmal pro Jahr getroffen und dann ausgemacht, wer welches der 15 Geheimnisse des Rosenkranzes täglich betet. Damit war gewährleistet, dass jeden Tag ein großer Psalter mit allen 15 Geheimnissen gebetet wird.

Und dann ist in der Kirche noch wer heimisch, nämlich im Turm übers Frühjahr und im Sommer an die 200 bis 300 Fledermäuse. Obwohl der Turm 36 Meter hoch ist, ist es früher immer wieder passiert, dass ein paar Fledermäuse im großen Weihwasserkessel in der Kirche herunten ertrunken sind. „Wir haben deshalb eine Gummilippe an der Eingangstür zum Turm angebracht“, erklärt Schmalhofer. Seitdem ist der Weihwasserkessel frei von Fledermäusen und die Kirchenbesucher können ganz in Ruhe ihren Sonntagsgottesdienst besuchen.
 


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  Text & Fotos: Anita Beutlhauser
  Erstellt: 15.06.2008

 

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