Deckengemälde, Raumschale und Stuck Übersicht "Die Pfarrei stellt sich vor"Die Renovierung
der Pfarrkirche
Zu den wertvollsten Teilen unserer Pfarrkirche gehören die sechs Deckengemälde. Sie wurden im Jahre 1730 vom Künstler Franz Anton Merz geschaffen, dessen Werke unter anderem in Oberaltaich, Wiesent und Michaelsbuch zu bewundern sind. Das Werk "Strahlenregen und Engel" sind in Schierling und Michaelsbuch identisch. Es handelt sich ausnahmslos um Fresken, d.h., der Künstler ließ sich täglich einen Teil des Gewölbes verputzen und malte in den nassen Putz sein Tagwerk. "Al fresco" bedeutet, daß in den frisch aufgebrachten, noch nicht abgebundenen Putz gemalt wird.

Deckengemälde: Paulus in der Glorie
Paulus in der Glorie
 
Tagwerksgrenzen erkennbar
Nach der vollständigen Einrüstung des Kirchenraumes Mitte des Jahres 1997 war es möglich, ganz nahe an die Gemälde zu gelangen. So konnte man die jeweiligen Tagwerke anhand der Tagwerksgrenzen erkennen. Bei späteren Reparaturen und Restaurierungen wurden die Bildwerke zum Teil "al secco" übermalt. Es handelt sich dabei um die Technik, auf den abgebundenen trockenen Putz zu malen. Besonders diese "Secco"-Partien hatten im Vergleich zu den ursprünglichen Bildwerken stark an Leuchtkraft verloren.
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Deckengemälde mit Hl. Geist-Figur aus Stuck
Heiliger Geist im Strahlenkranz und Engel
 
Detail aus dem 3. Bild: Christusfigur
Christus - gütig und mild

Die Motive
Die stuckgerahmten, weit ausladenden Gemälde durchziehen die gesamte Kirche im Scheitel des Tonnengewölbes. In jedem Joch bzw. in jeder Fensterachse befindet sich eines. Sie zeigen von West nach Ost: 1. Bekehrung des Paulus, 2. Strahlenregen und Engel, 3. Petrus wandelt auf dem Meere, 4. Paulus predigt in Athen, 5. Paulus in der Glorie und 6. Petrus in der Glorie. Der Künstler hat viele Gesichter von meist großer Ausdrucksstärke geschaffen. Besonders Christus, der im dritten Bild den Petrus aufnimmt, erscheint sehr milde und gütig. Als wollte er gerade sagen: "Oh, ihr Kleingläubigen ...".
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Detail: Engel
Lob und Preis

Deckengemälde
Die Restauratoren fanden die Gemälde mittelmäßig verschmutzt, vielfach mit einem weißlich, gräulichen Schleier überzogen und zum Teil großzügig übermalt, vor. Die Gemälde wurden mit weichen Haarpinseln gereinigt. Die Notsicherung des Putzes erfolgte, von der Unterseite des Gewölbes her, durch wohl dosiertes Einbringen von Injektionsmörtel, durch gezielt gesetzte Kanülen. Von früheren Restaurierungsmaßnahmen stammende, gipshaltige Verfüllungen der statischen Risse wurden ausnahmslos entfernt. Alle notwendigen Putzergänzungen erfolgten jetzt mit reinem Kalkmörtel. Die statischen Risse wurden, wo dies möglich war, von der Oberseite des Gewölbes her, mit Injektionsmörtel ausgegossen; im anderen Fall, von der Unterseite des Gewölbes her, durch gezielt gesetzte Kanülen mit Injektionsmörtel verpreßt. Ziel dieser Maßnahme war es, eine ausgewogene Statik wieder herzustellen. Pudernde Malschichten in den Bildwerken wurden durch gezieltes Aufsprühen mit einem Fixativ gebunden. Stark störende Übermalungen wurden entfernt, wie z.B. in Bild 1, "Bekehrung des Paulus". Fehlstellen in der Malschicht wurden reversibel in Strich- und Punktretusche, die vom Fachmann von der originalen Malerei unterschieden werden kann, ergänzt.
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Vor der Restaurierung: Ein Riss durchzieht das Bild des hl. Paulus Nach der Restaurierung: Der Riss ist kaum mehr erkennbar
Vor der Restaurierung: Ein Riss durchzieht
das Bild des hl. Paulus
Nach der Restaurierung: Der Riss ist
kaum mehr erkennbar
Raumschale
Der gesamte Innenraum wurde zunächst gründlich abgebürstet, um einen malfähigen Untergrund herzustellen. Anschließend wurde aller Staub von den Wandflächen, vom Stuck und den Gesimsen gründlichst abgesaugt. Nach der Verfüllung aller Risse und Fehlstellen im Putz durch reinen Kalkmörtel und der Verfüllung der baustatischen Risse erfolgte die Festigung von gelockertem Profil- und Ornamentstuck. Erst dann wurden sämtliche Wände und die Decke, einschließlich allen Profil- und Ornamentsstucks, 4 bis 5 mal mit weißem, mehrjährig gelagertem Sumpfkalk getüncht. Die farbliche Gestaltung des Innenraums orientierte sich streng an den Untersuchungsergebnissen über die ursprüngliche Fassung: so wechseln an der Decke des Langhauses jetzt wieder graue und rosa dominierte Joche (Fensterachsen) einander ab. Die Farbigkeit harmoniert hervorragend mit den jeweiligen Grundfarben in den Gemälden. Manche Farben sind noch kräftiger als in den letzten dreißig Jahren. Der Altarraum hingegen ist bewußt weniger farbenreich gestaltet. In ihm sollte der Hochaltar den maßgeblichen Akzent setzen.
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Stuckierter Engel nach der Renovierung
Stuck der Wesobrunner Schule

Der Stuck
Die Stuckarbeiten stammen aus der Wessobrunner Schule. Es handelt sich um "Akanthusranken als Füllungen der Gewölbegurte, der Gewölbezwickel, der Friese unter den Gebälkstücken der Pilaster" (Die Kunstdenkmäler von Niederbayern). Durch die neue Farbgebung kommen vor allem auch die fünf stuckierten Engel und der stuckierte Kopf eines Mannes in den Kapitellen wieder zur Wirkung, die in den letzten Jahrzehnten unbemerkt blieben. Die stuckierten Apostelkreuze sind wieder in ihrer Ursprünglichkeit farbig gefaßt und vergoldet, ebenso der Strahlenschein des Heiligen Geistes.
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Übersicht "Die Pfarrei stellt sich vor"Die Renovierung der Pfarrkirche
 
Letzte Änderung: 30.09.2000